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  Presse-Artikel 

Heiliger Ort - Heilender Ort

Sind "heilige Orte" immer und zu jeder Zeit auch "heilende Orte", die ihre unterstützende Kraft allen BesucherInnen gleichermaßen zur Verfügung stellen? Johanna Markl setzt sich mit dieser Frage auseinander, weil sie in Seminaren und Veranstaltungen immer wieder gestellt wird.


Die Natur einer Landschaft als Element der Naturheilkunst

Sind "heilige Orte" immer und zu jeder Zeit für jede/n auch "heilende Orte"? Orte, die geistig und körperliche Heilung unterstützen? Diese Frage wird mir immer wieder auf meinen Seminaren und Veranstaltungen gestellt. Wenn ich an meine Erfahrungen mit Orten denke, die heilig und heilend sind, fallen mir als Erstes Wallfahrtsorte ein, die in unserer Gesellschaft die einzigen bekannten heiligen Orte sind, die zumindest den Anspruch haben, auch in körperlicher Hinsicht heilend zu wirken. In der Regel hat unsere Kultur die beiden Bereiche säuberlich voneinander getrennt: Die Kirche steht an einem Platz, das Krankenhaus an einem anderen. Schon als Kind waren mir Wallfahrtsorte bekannt. Meine Großmutter hat viele Wallfahrten unternommen, bei einigen habe ich sie begleitet. Dort erlebte ich allerdings vor allem Getrenntsein – der heilige Platz war in der Regel von Mauern umgeben bzw. eingesperrt. Es gab auch eine Trennung zwischen denen, die diesen Platz betreten durften – in der Regel Priester – und denjenigen, die in Erwartung auf Heilung zum Wallfahrtsort kamen und auf die Vermittlung der Priester angewiesen waren. Ein heiliger Ort schien nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun zu haben, sondern war immer das Besondere, von dem Wunder erwartete. Meine Großmutter ist allerdings immer genauso krank wiedergekommen, wie sie hingefahren war. Aus dieser Zeit stammt auch meine Skepsis, ob heilige Orte auch immer heilende Orte sind. Und geblieben ist mein Wunsch, Heilung und diese Orte in ihrer ganzen Kraft und Bedeutung zu verstehen. Hilfreich war dabei die Schulung, meine intuitiven Fähigkeiten zu verstärken und die Kunst des Heilens zu erlernen, die ich von Kindheit an erhalten habe.

Häufig waren Wallfahrtsorte bereits in vorchristlicher Zeit heilige und heilende Plätze. Damals war beides untrennbar, Heilung wurde als geistiger und körperlicher Prozess begriffen. Die Menschen erkannten die Übereinstimmungen zwischen der Erde, dem Makrokosmos, und dem Körper des Menschen, dem Mikrokosmos. In vielen Kosmologien und Schöpfungsmythen findet man solche Analogien, und auch in der Alchemie des europäischen Mittelalters war es üblich, den menschlichen Körper mit seinen Gliedmaßen und Organen in den größeren Zusammenhang von Himmel und Erde zu stellen. Auch die sogenannte Astromedizin ordnet die Körperteile Planetenprinzipien zu.

Die Sumerer stellten sich die Entstehung der Welt aus dem Urdrachenfischwesen Tiamat vor. Zu Beginn der Zeiten wurde sie, die einzige Göttin, von ihrem Sohn getötet, der aus ihren Körper die Erde und den Himmel formte. Auch die Germanen stellten sich vor, dass die Erde aus dem Körper einer Riesin entstand. Ihre Mythen beschreiben genau, wie aus ihrem Fleisch die Erde, aus den Knochen Gestein und Berge, aus dem Blut die Flüsse, aus den Haaren die Vegetation usw. gemacht wurden. Eine der schönsten Darstellungen dieser Verbundenheit des Menschen mit der Erde ist in der Hymne "Die Mutter Erde " aus den wiederentdeckten Schriftrollen der Essener zu finden. Sie beginnt mit den Worten "Die Mutter Erde ist in dir, und du bist in ihr".

Die Lebenskraft Qi

Mein eigener Zugang zu dem, was ich Jahre später als Fengshui kennengelernt habe, begann mit einer Heilbehandlung Mitte der 70er-Jahre, durch die ich angeregt wurde, mich mit chinesischer Medizin, speziell mit der Akupunktur und dem Qigong zu beschäftigen. So konnte ich zunächst die verschiedenen feineren Energieflüsse meines eigenen Körpers einordnen. Ich begann zu verstehen, was die Lebenskraft Qi ist, wie sie durch den Atem zu lenken und durch Körperübung zu harmonisieren ist, wie Blockaden mit Stimulierungen wie Reibung, Druck, Atem und Bewegung zu lösen sind. Ausgehend von meinen Erfahrungen mit meinem eigenen Kosmos (Leib) in seiner Mehrdimensionalität, begann ich sie auf meine Wahrnehmungen in meiner Umwelt/der Erde zu übertragen. Sie erweiterten mein Verständnis und verbreiterten die Basis meines Handelns, auch in meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin. Menschen sind mit der Erde in viel größerem Ausmaß in Resonanz, als den meisten bewusst ist. Ich meine damit nicht das anerkannte und weit verbreitete Wissen, dass z.B. Wasseradern, Verwerfungen etc. für diese oder jene Krankheit mitverantwortlich sind und auch nicht den Bereich des Sick-building-Syndroms. Darüber ist von vielen Radiästheten und "Geopathologen" (als ob die Erde eine Krankheit ist!) schon viel geschrieben worden - und das ist oft die einzige Ebene auf die sich Heilkundige wie Patienten beziehen.

Prägung durch die Landschaft

Alle Wesen eines Ortes, also auch der Mensch, sind Ausdruck seiner Geistseele, seiner speziellen Kraft und Färbung, der Aufgabe und der Thematik des Ortes. So gibt es Orte, die Einkehr und Besinnung unterstützen, andere regen Kreativität und Fruchtbarkeit an. Es gibt Orte zum Sterben, für Transformation und Orte für fruchtbares Leben. Diese Grundschwingung eines Ortes lässt sich auch durch die Planetenprinzipien ausdrücken, wie sie u.a. in der Standortastrologie benutzt werden.

Es bedeutet aber auch, dass der Ort, vor allem, wenn Menschen lange Zeit, womöglich über Generationen, an einem Ort leben, auf sie "abfärbt". Ganz oberflächlich ist das allen klar, da es ja "typische" Volkscharaktere mit eigenem Dialekt, Brauchtum, Humor, Aussehen gibt. Aber auch eine subtilere Ebene ist bemerkbar, auf der sich die "Mängel" einer Landschaft auch im Menschen zeigen, entstanden durch eine zu starke bzw. einseitige Anregung oder Minderung. Bedingt durch ihr Sesshaftwerden, verweilen Menschen oft über Generationen in einer Landschaft, verwurzeln sich dort und passen sich an. Dabei werden selbstverständlich auch die Kräfte und Eigenschaften des landschaftlichen Schwerpunktes und das darin wurzelnde Ungleichgewicht bzw. der Mangel übernommen. Die Menschen drücken das durch ihre Krankheitssymptome und -verläufe aus. Krankheit verstehe ich hier als Selbstheilungsreaktionen der Seele.

Auf diesen Zusammenhang hat mich meine Praxis der klassischer Homöopathie gebracht. Bei Patienten mit scheinbar gleichen Symptomen die Landschaftszugehörigkeit der Vorfahren den Ausschlag für die Wahl des richtigen Mittels. Wenn die Vorfahren von Patienten seit Generationen in der Landschaft ihres jetzigen Wohnortes lebten, hatte das gewählte Mittel immer auch die Charakteristik dieser Landschaft. Lebten erst die Großeltern oder sogar erst die Eltern am Ort, musste der Wohnort der Vorfahren herausgefunden werden, um zu sehen, mit welchem homöopathischen pflanzlichen und oder mineralischen Mittel die Kraft, die Eigenschaften und Themen dieser Landschaft übereinstimmten. Für diese Personen war es auch immer sehr wichtig, sich mit diesen Wurzeln zu beschäftigen und zu einer Transformation und Neuverwurzelung zu kommen. Homöopathisch ausgedrückt, scheint es ein Landschaftsmiasma zu geben, das den Boden für das Ungleichgewicht legt und das vererbt wird.